"Ich denke an Dich!"
Verena Maria Kitz ist Leiterin des Zentrums für Trauerpastoral St. Michael in Frankfurt
Frau Kitz, wie sehen Beerdigungen und Abschiedsfeiern derzeit aus?
Je nach den Bestimmungen der Kommunen finden sie im „allerengsten Kreis“ statt: Derzeit sind das zwischen 5 und 15 Personen. Das unterscheidet sich aber je nach Region. Manchmal kommen auch mehr Menschen, die – natürlich aus sicherer Entfernung - durch ihr Da-sein zeigen „Wir sind bei Euch“. Bei einer Trauerfeier, das erzählte mir ein Kollege, haben junge Leute ein Schild mit dieser Aufschrift hochgehalten. Toll!
Was brauchen die Angehörigen gerade in besonderer Weise?
Dass andere mit ihnen trauern und an den Verstorbenen oder die Verstorbene denken. Viel geht gerade nicht, aber es gibt neue Formen, um zu zeigen "Ich denke an Dich!" Das hilft mehr als der gut gemeinte Rat "Bitte melde Dich, wenn Du etwas brauchst." Der überfordert oft! Es gibt viele schöne Ideen: Eine Telefonkette im Freundeskreis, damit täglich jemand anderes bei den Angehörigen anruft, selbst gemachte „Freundebücher“ mit Erinnerungen - auch lustigen - an die verstorbene Person, Hilfe bei den Formalitäten oder Skype einrichten.
Welche Unterstützung können Menschen bieten, die nicht zur Beerdigung zugelassen sind?
Nach der Beerdigung ans Grab gehen und einen Brief oder Symbol hinterlegen, zum Beispiel eine schöne Kerze oder einen beschrifteten Stein. Mittrauernde können auch ein eigenes Gebet für die verstorbene Person aufschreiben und den Angehörigen schicken, ein Fotobuch mit Bildern machen, auf denen die verstorbene Person zu sehen ist oder einen echten Brief schreiben. Auch möglich: Den Angehörigen ganz konkret helfen wie Einkäufe erledigen oder ein gekochtes Mittagessen vor die Tür stellen!
Wie geht es Erzieherinnen und Erziehern in der Notbetreuung? Mit welchen Gefühlen tritt ein Krankenhausseelsorger seinen Dienst an? Was macht ein Kirchenmusiker, wenn Chorproben und Gottesdienste ausfallen? Und wie organisieren Seelsorgerinnen und Seelsorger die Pastoral vor Ort? Das Bistum Limburg will mit einer neuen Reihe von Kurzinterviews einen Einblick in den Alltag von Menschen in Zeiten von Corona eröffnen. Alle Beiträge finden Sie auf unserer Themenseite: https://bistumlimburg.de/thema/drei-fragen/