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Gott ist immer mit im Krankenzimmer

Seit 25 Jahren werden ehrenamtliche Seelsorgende ausgebildet
Gott ist immer mit im Krankenzimmer
Gott ist immer mit im Krankenzimmer
Ehrenamtlich für Krankenhauspatient:innen da sein, zuhören, Trost spenden - das lernt man in der Ausbildung des Ökumenischen Arbeitskreises Seelsorge. © Stephen Andrews

Mit Unterschieden zu leben lernen

Zur Geschichte des Ökumenischen Arbeitskreises Seelsorge

„Dienet einander, eine jede mit der Gabe, die sie empfangen hat, als die guten Haushalterinnen der bunten Gnade Gottes.“ 1. Petrus 4,10

Ums Einander-Dienen ging es dem Ökumenischen Arbeitskreis Seelsorge von Anfang an. Mitte der 90er Jahre wurde deutlich, dass man trotz eines intensiven Ausbaus hauptamtlicher Seelsorge viele Patienten in den Krankenhäusern nicht erreichen kann und sie keine seelsorgliche Begleitung in den Krisen des Krankseins erleben. Das schrieb Chronist und Gründungsmitglied Winfried Hess im Heft für eine Festschrift zum 20-jährigen Bestehen des ÖAKS 2018.

Rückblick - der evangelische Pfarrer Hess und der katholische Pastoralreferent Dr. Gregor Schorberger fragten sich Mitte der 90er Jahre: Warum sollten nicht auch in der Krankenhausseelsorge – genau wie in der Gemeinde- für diesen Dienst geeignete Menschen ehrenamtlich ihre Begabungen einbringen können? „Am Anfang unserer Überlegungen zum Ausbildungs-Konzept stand der einfache Gedanke vom Priestertum aller Gläubigen und die Frage, warum wir eine so schöne Möglichkeit der Nachfolge Jesu, Menschen vorenthalten sollten, nur weil sie nicht hauptamtliche Seelsorger:innen waren?“, sagte Gregor Schorberger in einer gemeinsam mit Pfarrer Hess formulierten Rede zum 25-jährigen Jubiläum des ÖAKS am 6. Juli 2023. In den Besuchsdiensten der Gemeinden ging es doch auch, auch in der Telefon- und Notfallseelsorge, warum nicht auch in der Klinikseelsorge?

Sechs evangelische und zwei katholische Krankenhausseelsorger:innen trafen sich daraufhin am 24. Oktober 1996 zur ökumenischen Arbeitsgruppe „Ausbildung ehrenamtlicher SeelsorgerInnen“, um eine qualifizierte Ausbildung, basierend auf den Erfahrungen der Telefonseelsorge und des Münchner Modells von Peter Frör zu konzipieren. Nach zweijähriger Arbeit startete am 2. Oktober 1998 unter Leitung von Winfried Hess und Gregor Schorberger der erste neun-monatige Qualifizierungskurs.

Heute so einleuchtend, damals nicht selbstverständlich

Das gemeinsame Handeln – „heute klingt es so einleuchtend, damals war es das nicht“, hieß es in der Festrede der Gründerväter. „Ökumenisch sollte es selbstverständlich sein, denn es geht in der Krankenhausseelsorge nicht um das kirchliche Profil, sondern voll und ganz um den kranken Menschen um seiner selbst willen.“ Es seien sehr schöne Erfahrungen gewesen, mit Mitarbeiter:innen aus anderen religiösen Traditionen in der Ausbildung und auch im Dienst zusammen zu arbeiten, verbunden in der Hinwendung zum Menschen und gebunden an klare Standards.

Zunächst gab es nur diese Grundkurse, Anfang 2000 kamen, den Standards der Klinischen Seelsorgeausbildung entsprechende Aufbaukurse hinzu, die sich auch mit thematischen Schwerpunkten wie

Demenz oder Meditation und Spiritualität als Kraftquellen für die Seelsorge auseinandersetzten. Die schnell wachsende Organisation brauchte auch immer mehr Geld für Fahrkosten, Referenten und die Anerkennung

der Ehrenamtlichen. Brigitte und Wolf Lüben gründeten eine Stiftung zur Förderung ehrenamtlicher Mitarbeit in der Seelsorge. Sie akquirierten eine ganze Reihe Preise und Ehrungen. Der Bürgerpreis der Stadt Frankfurt und der Senfkornpreis von Caritas sorgten für Anerkennung und Bekanntheit dieser ökumenischen Bewegung.

„Sie musste von Anfang an lernen, mit ihren Unterschieden evangelisch – katholisch, hauptamtlich – ehrenamtlich zu leben, dabei Ängste überwinden und für ihre Ziele in kirchlichen Strukturen zu kämpfen und

das Ganze als bereichernd zu erfahren“, heißt es im Rückblick von Pfarrer Hess. „Jetzt ist sie da! - nach gefühlten 100 Jahren Arbeit“, stellte Tony Jung-Hankel beim 20-jährigen Jubiläum 2018 fest, als er auf die gemeinsame Rahmenvereinbarung mit den beiden Kirchen hinwies. Ein hart erkämpfter Meilenstein.

„Sorge um die Seele kennt keine religiösen Grenzen“, schrieb Winfried Hess in seiner Chronik vor fünf Jahren. So sei es für den ÖAKS vorstellbar, auch andere Religionen und Weltanschauungsgemeinschaften einzubeziehen. Erste Schritte sind bereits gegangen worden: Bokhee Kotrba ist die erste buddhistische Mitarbeiterin in der Seelsorge, und auch eine engere Zusammenarbeit mit dem muslimischen Personal vom Verein Salam e.V. ist seit Jahren in vielen Einrichtungen selbstverständlich. „Senfkörner in einer multireligiösen, säkularen Gesellschaft“, so Hess.

Weitere Informationen über den ÖAKS gibt es auf https://oeaks.bistumlimburg.de.

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